Usability – oder wie man gute Programme kaputt macht


KISS heißt das wichtigste Usability-Prinzip. »Keep it simple, stupid“« Zwei Programme, die ich immer gern verwendet habe, verstoßen in ihren 2er-Versionen gegen dieses Prinzip und rühmen sich trotzdem besserer Usability – Amarok 2 und Gwibber 2.

Gwibber hat eine dreigeteilte Aufteilung bekommen, die man von Emailclients kennt: Links mehrere Konten mit Ordnern für Öffentliche und private Tweets, rechts oben die Anzeige der Tweets, rechts unten ein Fenster zum Eingeben eigener Statusmeldungen. Das mag ja jemandem gefallen und professionell wirken, aber das ist nicht mehr das kleine einfache Tool aus Version 1.x. Damit konnte man in einer einfachen einspaltigen, schmalen Fenster, das man an den Bildschirmrand schieben kann, seine Timeline im Auge behalten. Ich glaube, da wollte jemand zu viel. Achso: dass Version 2 (aus den Ubuntu-Repositories) nebenbei auch einfach nicht funktioniert, tötet das Tool vollends.

Amarok war bis Version 1.4 das ultmative Programm, um Musik zu verwalten, zu hören, Podcasts zu abonnieren usw.

Wenn man Optionen einbaut, um die Oberfläche eines Programms umzubauen, dann doch bitte nicht in der Oberfläche selbst. Immer wenn ich das Programm öffne, will ich Musik hören und nicht die Oberfläche ändern.

Wenn man alles besser machen will, warum sind dann immer noch die Podcasts bei den Playlisten und nicht in der neuen Kategorie »Internet«? Das neue Podcast-Verzeichnis ist doch auch dort. Warum muss man die Kategorien doppelklicken, um sie zu öffnen, obwohl sie wie Buttons aussehen? Wie grauenhaft muss die Oberfläche eines Programms sein, dass man Bookmarks benötigt, um sich zurecht zu finden? Muss eine lokale Anwendung auf Breadcrumb-Navigation zurückgreifen?

Warum funktioniert Audio manchmal einfach nicht? (Hier hilft vielleicht diese Diskussion zu Phonon).