Bürgerbegehren zur Tram startet in Cottbus


Es ist soweit: in den nächsten Tagen werden Unterschriften für den Erhalt der Cottbusser Straßenbahn gesammelt. 8.500 Unterschriften müssen zusammenkommen, es einen Volksentscheid geben kann. Wer auch immer angesprochen wird, möge das Begehren unterstützen! Es snd nur 8 Wochen Zeit.

Hintergrundinformationen: Die Cottbusser Stadtverordnetenversammmlung (StVV) hat ein Verkehrskonzept bis 2020 beschlossen, in dem der langsame Tod der Tram festgeschrieben ist. Erst wird die Linie 1 gestrichen. Da dann die Fahrgastzahlen sinken werden, scheint die Streichung der restlichen Linien vorprogrammiert. Das Bürgerbegehren soll diesen Beschluss jetzt revidieren. Initiiert wurde er von der CDU-Fraktion der StVV — in der Lokalpolitik ist manches scheinbar verkehrtherum.

Cottbus hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. von den einst 130.000 Einwohnern haben viele die Stadt verlassen, zumeist auf Suche nach Arbeit, in den Plattenbausiedlungen wird »rückgebaut«. Die Linienführung der Straßenbahn orientiert sich an Gegebenheiten, die vor 20 Jahren in der DDR herrschten. Heute sieht vieles anders aus, alles was in Cottbus seit der Wende entstanden ist, ist nicht an die Tram angeschlossen. Universität und Fachhochschule, Spaßbad Lagune, die großen Einkaufszentren am Stadtrand. Der Tourismus –zu DDR-Zeiten in Cottbus kaum ein Thema– könnte von einer Wiederbelebung der Spreewalbahn als Ãœberlandstraßenbahn profitieren. Aber dafür muss man ein Verkehrskonzept erstellen, das den Namen verdient und nicht mit dem Rotstift geschrieben wurde.

Man sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob man die Straßenbahnen nicht ganz und gar kostenlos anbietet. ÖPNV ist ohnehin hochsubventioniert. Wenn man für den winzigen Preis von ein paar wegfallenden Fahrkartenverkäufen eine Verzahnfachung der Fahrgastzahlen und damit mehr Landeszuschüsse bekommen könnte, dann sollte man das nicht als post-sozialistische Utopie abtun. Man schaue lieber einmal nach Templin. Dort funktioniert das schon!